Gott vor mir, und ich zu Fuß hinter ihm her – zum Schafstall
Gegen Abend begaben wir uns zu dem Schafstall über dem Bergdorf Kosovo, damit ich Schafe melke (damit ich lerne Schafe zu melken). Und Kaffee trinken.
Vor Ort erwiesen sich die Schafe als fast fertig gemolken,
der Pflaumenschnaps eiskalt gekühlt, und der Joghurt mit an die 10 Prozent Fettgehalt bereits angesetzt und in Schälchen.
Die Schafe werden noch kurze Zeit für dieses Jahr gemolken, darum ist ihre Milch jetzt so dick, dass der Rahm mit dem Messer geschnitten werden kann.
Wir kamen auch zu den scheuen Jungschafe, deren Vlies sich wie Babyflaum anfühlt.
Zu ihnen hat sich auch das kleine Karakachan-Mädchen Linda gesellt. Sie wünschte es sich ausdrücklich gestreichelt zu werden 🙂
Das Häuschen, dass ich aus der Wolle der von Kadir gehüteten Schafe gefilzt habe „landete“ auf einem Stock hoch über den Schafställen – damit die Schafe den Anblick ihrer gefilzten Wolle genießen können 🙂
In der Zukunft mache ich wieder was aus ihren Vliesen – der hiesigen rhodopischen Rasse und der Rasse Avasi. Diesen Sommer habe ich keine Lust mehr Wolle zu waschen 🙂
„Gott/ Allah vor mir, und ich barfuß hinter ihm her“, sagt der Schafstallbesitzer Kadir, bevor er mit seiner schweren Arbeit von früh morgens bis spät abends anfängt.
Um 6.30 am Morgen lädt er mich zum Melken ein – hmm, ich lasse den Unterricht für nächstes Jahr und schließe mich lieber bei der Abendmelkschicht an 🙂
Und bevor es dämmert, begeben wir uns zeitig wieder zurück zum Dorf, mit Stöcken in der Hand. Für den Fall der Fälle. Der Bär, von dem man munkelt, dass er hier vorbeistreift, wird sich wohl kaum von unserer Ausrüstung beeindrucken lassen. Zum Glück kam es zu keinem „guten Treffen“ mit ihm 🙂
Und hier ist der von Stefan angesetzte Joghurt im Topf – schmeckt nach Kindheit und duftet nach Gräsern und Kräutern. Ein zauberhafter Joghurt kam zustande!